FCI - Standard Nr. 87 / 13. 09. 2004 / D

KATALANISCHER SCHÄFERHUND

(Perro de Pastor Catalán – Gos d’Atura Catalá)


ÜBERSETZUNG : Frau Michèle Schneider.

URSPRUNG : Spanien.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL-

STANDARDES : 26. 05. 1982.

 

VERWENDUNG: Das wirkliche Wesen der Rasse kommt bei der Beaufsichtigung der Herden zum Ausdruck. Der Hund folgt nicht nur den Anweisungen des Schäfers, sondern ist darüber hinaus in vielen Fällen fähig, eigene Entscheidungen zu treffen. Er lenkt die Herde mit wunderbarer Leichtigkeit so, dass sich kein Tier von den anderen trennt. Sein großer Mut und seine Tapferkeit lassen auch seine Verwendung für Wachaufgaben zu. Aufgrund seiner Größe, seines schönen Pelzes, seiner Intelligenz und seiner großen Treue seinem Herren gegenüber kann er auch ein vorzüglicher Begleithund sein.

 

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde

(ausgenommen Schweizer Sennenhunde)

Sektion 1 Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

 

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Der katalanische Schäferhund stammt aus den katalanischen Pyrenäen und hat sich aufgrund seiner üblichen Funktion, nämlich der Führung der Herden, in alle sonstigen katalanischen Hirtengebiete verbreitet.

 

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Er ist ein wohlgestalteter Hund mittlerer Größe und mit schönem Pelz.

WICHTIGE PROPORTION: Er ist etwas länger als hoch, ungefähr im Verhältnis 9 zu 8.

 

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Sehr zurückhaltender, lebhafter und intelligenter Hund, mit edlem Blick, schätzenswertem, derbländlichem Wesen, dem Schäfer und der ihm anvertrauten Herde aufopfernd ergeben. Fremden nähert er sich nicht, was ihn gelegentlich unzugänglich erscheinen lässt. Er ist sehr wachsam. Sehr widerstandsfähig gegen Hitze, Kälte und alle Unbilden des Wetters. Die einfachste Nahrung reicht ihm aus, um unter den genannten harten Bedingungen zu arbeiten.

 

KOPF: Starker Kopf, leicht konvex und breit an der Basis ohne deshalb schwer auszusehen in gutem Verhältnis zum übrigen Körper stehend. Der Oberkopf besitzt zum Fang das Verhältnis 4 zu 3.

 

OBERKOPF: Leicht länger als breit, mit einer Furche (Mittelstirn), die im vorderen Drittel deutlich ausgeprägt ist und die sich zum Hinterhaupt hin verliert und zum Kamm wird. Betontes Hinterhauptbein. Das obere Profil ist leicht gewölbt; im mittleren Teil kann es eine begrenzte, mehr abgeflachte Zone geben. Die Stirnbogen sind in Länge und Breite gut entwickelt, Augenbrauenbogen gut ausgeprägt.

Stop: Gut sichtbar, ohne aber sehr ausgeprägt zu sein.

 

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm : Gerade, proportioniert zum Kopf und unbedingt von schwarzer Farbe.

Fang : Gerade, eher kurz, in der Form eines Pyramidenstumpfes mit abgerundeten Kanten.

Lefzen: Eher dick, straff, von einer nahezu geraden Linie getrennt. Die untere Lippe hängt nicht herab (wie Hängelefzen). Pigmentierung von intensiv schwarzer Farbe. Der Gaumen ist ebenfalls schwarz pigmentiert.

Kiefer / Zähne : Kräftig, von guter Größe, weiß und gesund. Scherengebiss. Bei Hunden, die Arbeiten, kommt es vor, dass den Fangzähnen die Spitze abgebrochen wurde.

Augen: Weit geöffnet, ausdrucksstarker Blick, lebhaft und intelligent. Rundlich, dunkel-bernsteinfarben, mit schwarz umrandeten Augenlidern.

Ohren: Hoch angesetzt, dreieckig, dünn, spitz zulaufend. Ohrknorpel weich und nicht dick. Sie liegen am Kopf an. Das Verhältnis ihrer Breite zu ihrer Länge beträgt 8 zu 10. Von langen Haaren bedeckt, die pinselartig enden. Beweglich. Bei arbeitenden Hunden können sie kupiert zugelassen werden.

HALS: Kräftig, stark, muskulös, eher kurz aber in einem Maße, dass eine gute Beweglichkeit gewahrt bleibt. Gut in die Schultern gefügt.

 

KÖRPER:

Obere Profillinie: Leicht länglich, kräftig, muskulös, den Eindruck von Kraft und Beweglichkeit vermittelnd.

Widerrist : Abgesetzt.

Rücken: Rückenlinie gerade, nicht eingefallen, mit einer leichten Erhöhung zur Kruppe, die in jedem Falle in gleicher Höhe wie der Widerrist oder etwas weniger hoch wie der Widerrist liegt. Wegen der Menge an Fell und Unterwolle, kann der erste Augenschein diese Höhendifferenz zu Gunsten der Kruppe zeigen.

Kruppe: Robust und muskulös, leicht schräg geneigt.

Brust : Breit, gut entwickelt, bis auf Ellbogenhöhe reichend. Rippen gewölbt, nicht flach, um zu guter Arbeitsleistung zu befähigen.

Untere Profillinie und Bauch: Bauch leicht aufgezogen, mit kurzen, dennoch kräftigen und gut betonten Flanken.

 

RUTE: Eher tief angesetzt. Sie kann lang (leicht über das Sprunggelenk hinab reichend) oder kurz (nicht über 10 cm) sein. Es gibt schwanzlose Exemplare und bei arbeitenden Hunden wird die kupierte Rute zugelassen. In der Ruhe wird die Rute herabhängend getragen, im unteren Ende dergestalt gekrümmt, dass die „Säbelrute“ zulässig ist. In der Bewegung hebt sie sich freudig, ohne jemals auf dem Rücken einzurollen. Sie ist von reichlich, weich gewelltem Haar bedeckt.


GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Allgemeines: Die Vordergliedmaßen sind kräftig, trocken, gerade und von vorne und der Seite gesehen gut im Lot. Der Ellbogen befindet sich etwa auf mittlerer Höhe zwischen Erdboden und Widerrist. Schultern: Muskulös und kräftig, leicht schräg.

Winkel Schulter-Oberarmknochen: Man darf ihn auf ca. 110° veranschlagen.

Oberarm: Kräftig und muskulös, mit parallel liegenden Ellbogen, weder eng noch offen, gut am Körper anliegend.

Winkel Oberarmknochen-Speiche: Ungefähr 135°.

Unterarm: Senkrecht, kräftig, gut für die Arbeit geeignet. Vorderfusswurzelgelenk und Vordermittelfuss : Sie verlängern die Senkrechte des Unterarmes und sind eher kurz.

Vorderpfoten: Oval, Kissen schwarz und widerstandsfähig. Zwischenzehenhaut gut sichtbar und reich mit Haaren bedeckt. Nägel schwarz und kräftig.

HINTERHAND:

Allgemeines: Kräftig, muskulös, gut im Lot, Kraft und Beweglichkeit ausdrücken.

Oberschenkel: Lang, breit und muskulös, von starkem Knochenbau. Winkel Beckenknochen-Oberschenkelknochen: Etwa 115°.

Winkel Oberschenkelknochen-Schienbein: Etwa 120°.

Unterschenkel: Knochenbau und Muskulatur kräftig.

Sprunggelenke: Eher tief, parallel und gut im Lot. Sprunggelenkwinkel: Etwa 140°.

Hintermittelfuss: Eher kurz, kräftig, senkrecht.

Hinterpfoten: Ähnlich den Vorderpfoten, sie besitzen aber doppelte Afterkrallen mit knöchernem Zehenstrahl, diese sind tief angesetzt und mit dem ersten Zeh durch eine Zwischenzehenhaut verbunden.

 

GANGWERK: Weich, schäferhundtypisch. Nur im weiten Geläuf verfällt der Hund in den Galopp; im Ring ist deshalb die typische Gangart der kurze Trab, in einer Ausprägung wie sie allen afterkrallentragenden Hunden zu eigen ist.

 

HAUT: Eher dick. An Körper und Kopf gut straff anliegend. Gut pigmentiert.

 

HAARKLEID

HAAR: Lang, glatt oder sehr leicht gewellt. Rauh. Reiche Unterwolle, besonders im hinteren Körperdrittel. Am Kopf bildet es Kinn- und Schnurrbart, Tolle und Augenbrauen, die jedoch nicht die Augen verdecken. Rute ebenso wie die Gliedmaßen gut mit Haaren bewachsen.

Man beachte, dass sich während des Haarwechsels ein typisches Phänomen zeigt: er vollzieht sich in zwei Phasen. Zuerst wechselt das Haar der vorderen Körperhälfte, so dass es aussieht, als handele es sich um zwei Hundehälften mit unterschiedlichem Fell. In einer zweiten Phase wechselt das Haar der hinteren Hälfte, was den Ausgleich herstellt.

FARBE: Aus der Ferne gesehen erscheinen die Hunde einfarbig; an den Extremitäten (Pfoten) können hellere Farbnuancen auftreten. Aus der Nähe betrachtet bemerkt man, dass die Farbe durch ein Gemenge unterschiedlicher Töne zustande kommt : Lohfarben, graubraun mit oder weniger rot, grau weiß oder schwarz. Die ergebende Grundfarben sind:

Lohfarbe: Mit den Abstufungen hell, mittel und dunkel.

Sandgelb (Arena): Stehend aus grauen, weißen und schwarzen
Haaren, ebenfalls in drei Nuancen: hell, mittel und dunkel.

Grau: Bestehend aus weißen, grauen und schwarzen Haaren, in Nuancen von silbergrau bis grauschwarz. Wenn Schwarz vorherrscht und es nur mit weißen Haaren vermischt ist; erhält man ein reifgraues Schwarz. Es gibt auch Exemplare mit einem Gemenge von schwarzen, lohfarbenen und rötliche-sand-gelben Haaren; letztere können an einigen Stellen vorherrschen und so den Eindruck schwarz­brandmarkener Exemplare hervorrufen.

Schwarze oder weiße Flecken sind nicht zugelassen. Manchmal toleriert man einige kleine Grüppchen weißer Haare in der Form eines Bruststerns oder auf der Oberseite der Zehen; in letzterem Fall darf dies aber nicht von weißen Nägeln begleitet sein.

 

GRÖSSE:

Widerristhöhe : Rüden :          von 47 bis 55 cm.

                         Hündinnen:     von 45 bis 53 cm.

 

FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

 

SCHWERWIEGENDE FEHLER:

Kopf flach oder ohne Furche.

Rosenohr oder schlecht angesetzte Ohren, Knorpel fest verwachsen (=zu aufgerichtet),  lang oder (zu)
auseinanderstehend.

Helle Augen.

Fehlen von zwei Prämolaren.

Leichter Vor- oder Rückbiss.

Eingefallener Rücken.

Gliedmaßen oder Pfoten ein- oder ausgedreht.

Der eine oder andere weiße Nagel.

Fehlender Knochen in den Afterkrallen oder einfache Afterkralle.

 

AUSSCHLIESSENDE FEHLER :

Aggressiv oder ängstlich.

Pigmentmangel an den Lefzen, an Nase, Wimpern oder Gaumen.

Brauner Nasenschwamm.

Blaue Augen.

Weiße Flecken.

Fehlen von mehr als zwei Prämolaren oder von zwei anderen Zähnen.

Auf dem Rücken eingerollte Rute.

Fehlen von Afterkrallen oder Zwischenzehenhaut.

Alle Nägel weiß.

Mehr als drei Zentimeter über oder unter Maximal- bzw. Minimalgröße.

Kopf dem von Pyrenäen-Schäferhund oder Briard ähnelnd.

Vor- oder Rückbiss.

Bei sonst gleicher Qualität werden in der Plazierung unverstümmelte Hunde (Ohren, Rute oder zu Arbeitszwecken gekürzte Fangzähne) vorgezogen. Man klassiert diese Hunde nicht, es sei denn, es handelt sich um Herdengebrauchshunde. Bezüglich der Farbe werden gut pigmentierte Töne gewünscht und geschätzt. Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder

Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

 

N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.